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Agil denken – Eine Einführung

Ein Beitrag von Anja Mutschler

Die agile Denkmanufaktur ist in steter Bewegung – so wie Anja, die seit 13 Jahren das Research Institut mit der journalistischen Neugier, Kreativität und Gründlichkeit führt.

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Veröffentlicht: 01.06.2021

Lesezeit: 5 Minuten

Letzte Änderung: 04.09.2023

Schlagworte:

  • #agil
  • #methode
  • #transformation
  • #wissenschaft

Wie arbeitet 20blue als agile Denkmanufaktur eigentlich? In unseren Werkstattberichten werfen wir einen Blick hinter die Kulissen. Los geht es mit einer Einführung zu unserer neuen Methode „agiles Denken“ von 20blue-Inhaberin Anja Mutschler.

Wir beginnen unsere Werkstattberichte mit einer Einführung zu unserer neuen Methode „agiles Denken“. Die Werkstattberichte sind auch schöne Momente für uns als Team, innezuhalten, und zu reflektieren, was wir eigentlich geschafft (und geschaffen) haben. Ein Achtsamkeitsmoment uns selbst gegenüber, den wir gerne offenlegen.

Teil 1: Agil denken – eine Einführung

Wie bringen wir das Erkenntnisinteresse unserer Expert Community und das Ergebnisinteresse unserer Auftraggebenden am besten zusammen? Diese Frage begleitet uns als Wissensdienstleisterin und agile Denkmanufaktur im Grunde seit unserem Entstehen 2010. Mit der strategischen Neuausrichtung als 20blue haben wir uns in den letzten 24 Monaten besonders intensiv mit unseren Methoden und Abläufen beschäftigt. Wir wollten wissen:

Gibt es Methoden, die die Vielfalt unserer Projekte abdecken können? In der wir sicherstellen, dass die Interessen beider Seiten gewahrt bleiben:

  • die Unabhängigkeit und Evidenzorientierung unserer akademisch arbeitenden Expert*innen
  • das Outcome-Interesse unserer Kund*innen aus Wirtschaft und Politik?

Dazu muss man wissen: Was wir sind, bestimmen nicht wir allein. Unsere Expert Community besteht aus knapp 300 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, die auftragsbezogen ihr Wissen teilen. Sie forschen und beraten unabhängig und es ist Teil unserer Arbeit, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Die konkrete Ausgestaltung unserer Wissensdienstleistungen, das Format also, bestimmen unsere Kund*innen. Das sind Pitchsupport oder Claimchecks für Agenturen, Branchenanalyse oder Länderreports für Beratungsunternehmen, Primärstudien oder Whitepapers für Unternehmen.

Die einzelnen Projekte sind im Ergebnis thematisch als auch methodisch oft sehr unterschiedlich. Das kann man anstrengend und mühsam finden. Aber:

Genau das ist die schönste Herausforderung für mich; mit immer neuen interdisziplinären Teams jeden Monat in andere Themen und Fachrichtungen einzutauchen.

Mit der strategischen Neuausrichtung haben sich Projekte verändert. So betreuen wir mittlerweile 4 Kunden dauerhaft als Content-Agentur. Und mit unserer Öffnung der Community in Richtung Kunden ermöglichen wir Auftraggebenden den direkten Austausch mit unseren Fachleuten, woraus sich viele neue Aufgabenstellungen ergeben.

Die methodische Vielfalt, mit der wir die einzelnen Aufgaben angehen, ist entsprechend verschieden. Und ein Mandat als Expert-Content-Agentur unterscheidet sich grundlegend von der Arbeit in einem wissenschaftlichen Beratungsprojekt.

Trotzdem haben wir in der Zusammenschau all unserer Projekte – über 1.000 mittlerweile – Routinen entdeckt. Genauso wie Artefakte, Dinge, die wir immer noch „so machen“, obwohl wir eigentlich schon lange anders arbeiten. Eine wegweisende Erkenntnis war beispielsweise, dass wir viel zu viel Arbeit in das „Hübschmachen“ unserer Ergebnisse gesteckt haben, weil die Ergebnisse, die wir unseren Auftraggeberinnen, insbesondere Agenturen oder Kommunikationsabteilungen, übermitteln, meistens noch einmal neu kompiliert und verarbeitet werden. Eine Exceltabelle oder der Link zum Online-Doc reichen oft aus – sofern wir nicht publikationsreife Studien verfertigen. Wir sind glücklich (Arbeit gespart), unsere Kundinnen sind glücklich (die eigentliche Präsentation spricht „ihre“ Sprache).

Zu den schönen und bisher unerkannten Routinen wiederum gehört unser iteratives Vorgehen: Wissenschaft lebt vom Diskurs, von der Diskussion, von der vorbehaltlosen Anerkennung neuer Erkenntnisse. Das konnten wir alle in der Pandemie lernen (wenn wir wollten). Oft verändert sich die Frage, wenn wir neue Antworten kennen. Intuitiv haben wir lange Zeit schon so gearbeitet, das Bonmot „die richtige Frage ist die halbe Antwort“, frei nach Friedrich Nietzsche, oder „Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können“, wörtlich von Jean-Jaques Rousseau, haben wir gerne in Projekten verwendet, um die Schwierigkeit von „finalen Briefings“ zu verdeutlichen. 95% unserer Kund*innen sind zufrieden – bei den restlichen 5% scheiterte es, wenn man ehrlich ist, daran, dass wir diese Botschaft, ergebnisoffen zu bleiben, zu Beginn nicht transportieren konnten.

Agil denken bedeutet: Der Möglichkeit Raum geben, dass sich die Frage verändern kann, wenn mehr Wissen vorliegt. Agil denken bedeutet, Erkenntnis als Prozess zu verstehen.

Wissenschaftlich nennt sich diese Methode der hermeneutische Zirkel: Dieser besagt, kurz gesprochen, dass Erkenntnis iterativ ist – wir wissen nicht, was wir wissen wollen, bevor wir wissen, was wir nicht wissen. Im steten Austausch miteinander formuliert sich der Betrachtungsgegenstand so lange neu, bis wir zu des Pudels Kern vorstoßen. Faust – auch so ein Beispiel aus der Geistesgeschichte, das zeigt, wie kompliziert es ist, herauszufinden, was wirklich Phase ist. Erkenntnis also: sie ist ein kreisender Prozess. 20blue als agile Denkmanufaktur versteht aber auch die wirtschaftlichen Interessen ihrer Kund*innen und versteht es, rechtzeitig aus dem Kreisel auszusteigen.

Tatsächlich tun wir genau das. Wir suchen nach einem ersten Researchprozess Kontakt zum Kunden, wir präsentieren erste Ergebnisse mit der Frage: Welchen Aspekt sollen wir vertiefen? Geht das in die richtige Richtung? Ergebnisse sind deshalb bei uns grundsätzlich „unabgeschlossen“, wie wir nicht müde werden zu betonen. Aber im Grunde, das wurde uns in einer Diskussion erst kürzlich klar, ist diese Unabgeschlossenheit Teil unseres Erfolgskonzepts. Im Lauf der letzten elf Jahre sind rund 70% Prozent der Kunden immer wieder zu uns gekommen, viele auch in neuen Funktionen bei neuen Arbeitgebern. Und seit wir wieder vertrieblich aktiv sind, stellen wir fest: das Bedürfnis nach soliden Antworten steigt. Und die Offenheit gegenüber akademischen Prozessen ist wesentlich gestiegen.

Wir haben uns also die Zeit genommen, einen Standard-Prozess zu definieren, der für wissensintensive Projekte bei 20blue gilt: Unsere Methode Agiles Denken.

Im zweiten Teil schreibt unser 20blue Head of Information und Digital, Björn Berger, warum diese Methode nicht nur wissenschaftlich, sondern auch höchst zeitgemäß ist. Werkstattbericht Teil 2: Herkunft und Umsetzung des Agilen Denkens

Fortsetzung steht bereit

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