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Expert Insight: Nachhaltige Lieferkette – warum sie immer wichtiger wird

Ein Beitrag von Daria Mak-Walther

Daria Mak-Walther unterstützt den Wissensaustausch zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa und baut so Brücken zwischen Ost und West.

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Veröffentlicht: 16.02.2022

Lesezeit: 4 Minuten

Letzte Änderung: 26.09.2023

Schlagworte:

  • #lieferkette
  • #nachhaltigkeit
  • #shop

Für Unternehmen wird ein grünes Image immer wichtiger – Verbraucher fragen nachhaltige Produkte nach und Firmen preisen ihre Waren als „fair“ und „ökologisch“ an. Dafür hilfreich, bald oft notwendig: die nachhaltige Lieferkette.

Kein Unternehmen stellt ein Produkt gänzlich selbst her. Die Wertschöpfungskette ist mitunter komplex und umfasst viele einzelne Produktionsschritte weltweit. Gerade da, wo viel Handarbeit verlangt wird, werden diese Produktionsschritte in Niedriglohnländer verlagert. Das bedeutet oft geringe Arbeitsschutzstandards, geringe Löhne unterhalb des Existenzminimums, fehlende soziale Systeme vor Ort, keine bzw. kaum medizinische Versorgung, Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung etc.

Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Produkten und Unternehmen rückt damit immer stärker auch die Frage nach der Unternehmensverantwortung für die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in den Lieferketten in den Fokus. Spätestens seit der Verabschiedung des Lieferkettensorgfaltspflichtgesetzes (LkSG) stehen Unternehmen in Deutschland ab 2023 in der Pflicht, für nachhaltige Lieferketten zu sorgen.

Wie erreichen Unternehmen Nachhaltigkeit in der Lieferkette? Und wie profitieren sie von nachhaltigen Lieferketten? Um diese Fragen zu beantworten, gilt es zunächst einmal den Begriff „Nachhaltigkeit“ zu verstehen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

In den Fokus politischer und gesellschaftlicher Debatten gelangte das Konzept der „Nachhaltigkeit“ in den 1980er Jahren, als die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung im Brundtland-Bericht (1987) ihr Konzept der nachhaltigen Entwicklung vorlegte.

Dabei definierte die Kommission „nachhaltige Entwicklung“ auf zwei Arten:

1. „Dauerhafte Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“

2. „Im wesentlichen ist dauerhafte Entwicklung ein Wandlungsprozeß, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potential vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.“

Die Publikation markierte den Beginn des weltweiten Diskurses über nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeit. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde die Agenda 21 beschlossen, die den Brundtland-Bericht in politisches Handeln umsetzen sollte. Damals verpflichteten sich 179 Staaten, Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Es ging u.a. auch darum, die Umwelt nicht „als freies Gut zu betrachten“ und die (Umwelt)Kosten „an andere Teile der Gesellschaft, andere Länder oder künftige Generationen weiterzugeben“.

Spätestens seit dem Einsturz einer Textilfabrik in einem Vorort von Dhaka in Bangladesch stehen bei dieser Frage die Lieferketten im Fokus. In der achtstöckigen Fabrik befanden sich zum Zeitpunkt des Einsturzes ca. 5.000 Arbeitende. Mehr als 1.100 Menschen starben, mehr als 2.000 wurden verletzt. Die Katastrophe führte der Welt die desolaten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Textilbranche vor Augen.

Mehrere Nichtregierungsorganisationen und Länder verständigten sich darauf hin darauf, dass Unternehmen Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette übernehmen sollten. In Deutschland will man dies u. a. über das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz erreichen.

Was ist eine nachhaltige Lieferkette und welche Auswirkungen hat das LkSG? Wie kann aktives Lieferantenmanagement im Sinne des LkSG aussehen und wie profitieren Zulieferer davon? Diese und weitere Fragen beantwortet der Expert Insight von Daria Mak-Walther.

Expert Insight
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Was ist das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG)?

Das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz, kurz auch Lieferkettengesetz wurde 2021 in Deutschland verabschiedet. Es sieht ab 2023 menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten für deutsche Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern vor, ab 2024 soll es auch für Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern gelten.

Kommt es dann z.B. bei ihren Zulieferern zu Menschenrechtsverletzungen, drohen hohe Bußgelder und sogar Ausschluss von der Vergabe öffentlicher Aufträge.

Den Grundstein für das Lieferkettengesetz legte Deutschland 2016 mit der Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans (NAP), der auf den Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte basiert.

Die im LkSG genannten Sorgfaltspflichten beruhen auf fünf Kernelementen:

  • Verantwortung anerkennen
  • Risiken ermitteln
  • Risiken minimieren
  • Informieren und berichten
  • Beschwerden ermöglichen

Im § 3 (1) des LkSG heißt es dazu weiter:

„Unternehmen sind dazu verpflichtet, in ihren Lieferketten die in diesem Abschnitt festgelegten menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten mit dem Ziel, menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Risiken vorzubeugen oder sie zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtsbezogener oder umweltbezogener Pflichten zu beenden.“

Wie aber trägt das LkSG zu mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei? Wie führt aktives Lieferantenmanagement zu nachhaltigen Lieferketten? Und warum ist das LkSG auch für kleine und mittlere Unternehmen relevant?

Wenn Sie wissen wollen, wie eine nachhaltige Lieferkette funktioniert und was Sie beim Aufbau beachten müssen, erwerben Sie gleich den Expert Insight von Daria Mak-Walther.

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